aus Karlsruhe, heute Paris/Frankreich
Paul Niedermann wurde 1927 in Karlsruhe geboren. Am 22. Oktober 1940 wurde er mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder verhaftet und in das Camp de Gurs deportiert. 1941 wurde die Familie in das Internierungslager Rivesaltes verlegt. Seine Mutter wurde später im KZ Auschwitz und sein Vater im KZ Majdanek ermordet.
Paul Niedermann und seinem Bruder gelang mit Hilfe der jüdischen Hilfsorganisation OSE die Flucht. Es folgten Aufenthalte in verschiedenen Verstecken und Kinderheimen, u.a. in der »Maison d’Izieu«. Dieses Kinderheim wurde auf Befehl von Klaus Barbie im April 1944 ›ausgehoben‹ und alle 44 Kinder nach Auschwitz deportiert. Mit viel Glück entging Paul Niedermann diesem Schicksal: Vor dem Überfall der Nazis traf der Heimleiter die Entscheidung, dass Paul Niedermann wegen seines Alters und seiner Größe eine Gefahr darstellte. Deshalb wurde er mit anderen Jugendlichen über verschiedene Verstecke in die Schweiz gebracht, wo er bis 1946 in einem Kinderheim für verwaiste jüdische Kinder lebte.
Nach dem Krieg ging Paul Niedermann nach Frankreich zu einem Bekannten, der sich um untergetauchte heimatlose Kinder kümmerte, und blieb im Land.
Er trat 1987 als einziger Überlebender als Zeuge im Barbie-Prozess in Lyon auf.
Für seinen persönlichen Einsatz, als Zeitzeuge der Shoah jungen Menschen zur Verfügung zu stehen, erhielt er im November 2007 in seiner Geburtsstadt Karlsruhe das Bundesverdienstkreuz.
Paul Niedermann in der Ausstellung
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Publikationen von Paul Niedermann
■ Paul Niedermann, Auf Hass lässt sich nicht bauen - Erinnerungen eines Überlebenden
Info Verlag Karlsruhe, 2011, 176 Seiten.
■ Stadtarchiv Karlsruhe (Hrsg), Briefe-Gurs-Lettres: Paul Niedermann. Erinnerungen - Mémoire. Briefe einer badisch-jüdischen Familie aus französischen Internierungslagern - Lettres d'une famille juive du Pays de Bade internée, Info Verlag Karlsruhe, 2011, 544 Seiten, zweisprachig französisch / deutsch
Filme mit Paul Niedermann
■ DVD: Nach dem Dunkel kommt das Licht - Berichte vom Leben und Überleben in den südfranzösischen Lagern Gurs und Rivesaltes. Drei Schicksale - Drei Porträts: Hannelore und Margot Wicki-Schwarzschild, Paul Niedermann.
Film von Jürgen Enders. Bezug: Hartung-Gorre Verlag, Konstanz via Amazon.de
Paul Niedermann im web
■ Paul Niedermann bei Wikipedia
■ Porträt von Paul Niedermann auf der Homepage der Stadt Freiburg
"Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann Gegenwart und Zukunft nicht verstehen"
Paul Niedermann in Rundfunk und TV
■ Südwestrundfunk Nov. 2010: "Ich hatte 24 Stunden am Tag Hunger" - Zeitzeugenbericht von Paul Niedermann über das Lagerleben in Gurs
■ Paul Niedermann wird nicht müde - Homepage der Feudenheim-Realschule Mannheim
■ Paul Niedermann in SWR2-Radiosendung 'Stolpersteine'
■ TV-Bericht über Paul Niedermann in SWR Landesschau RP am 7.11.12 bei YouTube